1. September 2008

Weniger schöne Erfahrungen als Veranstalter

Da gerne über Veranstalter gelästert und an denen herumgemäkelt wird, will ich mal eine andere Sicht mit einbringen.

Drei Beispiele:
Ich führte vor vielen Jahren eine grosse Veranstaltung in einer Halle bei Stuttgart durch. Zur Halle führte eine längere geteerte Zufahrt für das Aus- und Einladen der Aussteller. Am Sonntag stellten sich gleich die ersten vorne in die Zufahrt und die nächsten dahinter. Nun waren die ersten eingesperrt und hätten warten müssen, bis die anderen weggefahren wären. Diese Geduld hatten sie nicht und fuhren mit ihren beladenen Fahrzeugen mitten durch die Grünlagen und hinterliessen tiefe Spuren.
Die Stadt hielt sich dafür an mir schadlos und ich musste rund DM 4.000 Wiederherstellungskosten bezahlen und zudem bekam ich diese Halle nie mehr. Die fünf Aussteller stritten alles ab und ich blieb alleine auf dem Schaden sitzen.
Eine erstklassige Stadthalle, welche nur eine knappe Fläche zum Ein- und Ausladen hatte, so dass dies mir einem Ordnerdienst geregelt wurde. Es gab da schon immer Anwohnerbeschwerden wegen zuviel Lärm durch die Fahrzeuge. Vorallem am Sonntagabend sollte das unterbunden werden. Ich teilte es allen schriftlich mit und dennoch hielten sich einige nicht daran und liessen sogar den Motor ihrer Fahrzeuge laufen oder veranstalteten ein Hupkonzert weil sie nicht sofort wegfahren konnten. Ein Anwohner erstattete Anzeige und stellte einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat. Der Beschluß: Die Halle durfte nicht mehr für Märkte vermietet werden.
Unter dem Vorplatz einer anderen Halle befand sich eine Tiefgarage. Da gab es Statikprobleme und der Boden hatte sich leicht abgesenkt. Daher durften immer nur fünf Fahrzeuge gleichzeitig vor die Halle fahren. Erst wenn wieder einer rauss fuhr, durfte der Nächste einfahren. Ein Ordner regelte dies und es funktionierte ganz gut.
Doch gab es Aussteller welche einfach ihr Auto nicht vom Platz fahren wollten und damit die nachfolgenden Kollegen blockierten. Einer war anscheinend derart entnervt, zumal er sehr spät ankam, dass er mit seinem Fahrzeug den Ordner einfach wegdrückte. Zum Glück war eine Politesse in der Nähe, die dies beobachtete und diesen Fahrer stoppte. Die Anzeige wurde teuer für ihn, da der Ordner ausrutschte und fast überfahren worden wäre.

Solche Fälle könnte ich noch einige benennen. Damit will ich hier aufzeigen, dass Künstler und Kunsthandwerker keine Heilige sind und es darunter Typen gibt, die einem die Arbeit als Veranstalter unnötig erschweren. Dass man daraus immer härter und konsequenter wird, dürfte hoffentlich allen klar sein. Denn man steht häufig allein einer Horde ungeduldiger Aussteller gegenüber, welche voller Wünsche und Forderungen sind. Man versucht ja alles bestmöglich zu erfüllen, doch manchmal platzt einem dabei auch der Kragen und man setzt seinen Kunden klare Grenzen. Das ist Selbstschutz, da man sich nicht opfern will für egoistische Forderungen einzelner Aussteller. Die Mehrheit ist in Ordnung und zum Glück überwiegen die schönen Erinnerungen. Doch gibt es in der Realität, wie in diesem Forum auch einige Wenige, welche einem diesen Beruf verleiden können. Nur habe ich mich von solchen Ausstellern konsequent getrennt. Manche dieser hetzen noch heute über mich. Die Anderen haben meine Ordnung genossen und die Harmonie geschätzt, welche ich im Gesamtgefüge eines Marktes bestmöglich schuf.
Nicht alle Aussteller passen zu jedem Veranstalter und daher muss jeder dahin gehen, wo er sich wohl fühlt und zufrieden ist.

Copyright: Peter Burger

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