11. August 2015

Von Seehunden und Walrössern

Am Bodenseeufer die Badenden zu beobachten führt mich unweigerlich zu dem Vergleich von elegant schwimmenden und tauchenden Seehunden und zu schwergewichtigeren Walrössern, welche langsamer prustend hinter den Seehunden herschwimmen. Zur letzteren Sorte gehöre ich ebenso. Daher mögen es mir wohlbeleibte Damen nachsehen, wenn ich diese ebenso in diese Kategorie einteile. Alle haben ihren eigenen Stil und Eleganz, wenn sie durchs Wasser pflügen, soweit man dies so nennen kann. Die Mehrheit schwimmt normal in Brustschwimmen, einige wenige sind dazu gute Rückenschwimmer und lassen sich einfach nur an der Oberfläche treiben, so wie ich dies gerne meditativ mache. Frei treiben und den Himmel beobachten, die Wolken, Vögel, Flieger, Falter und sonstige Insekten über mir. Manchmal treibe ich sehr lange, das schon mal jemand dachte ich sei hinüber und stupste mich prüfend an. Derzeit bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 29 Grad, ist das bei ruhigem See ein besonderes Vergnügen. Oft stehe ich auch im Wasser. Mein Fett hält mich oben und der Kopf bleibt außerhalb des Naß, die Arme balancieren diese unterirdische Wasserwanderung aus. Manchmal träume ich soviel “Aufwind” zu bekommen, das ich komplett aufsteige und mit den Füßen über die Wasseroberfläche gehe. Aber ich bin nicht Jesus und bleibe irdisch verhaftet. Es reicht vollkommen, daß mein “Atmungsrüssel” an der Oberfläche bleibt.
Eine Frau meinte, es fehlen noch die Delphine. Doch von denen hat es nur wenige. Solche spritzigen Schwimmer bewundere ich immer wenn diese in Leichtigkeit durchs Wasser gleiten. Die Mehrheit sind Walrösser und Seehunde. Kinder kann man den lustigen Seeottern zuordnen, wenn diese sich spielerisch leicht austoben.
Schaut man noch genauer hin, findet man noch andere Wassertiere am See, große aufgeblasene Krokodile, auf denen Kinder reiten und andere lustige Wasserwesen.
Die Vielfalt des menschlich ähnlichen Tierreichs kann jeder mit viel Phantasie erleben, da jeder Schwimmer in seiner Eigenheit einen anderen Stil hat, wie er sich schwimmend bewegt. Die persönliche Individualität läßt sich im und außerhalb des Sees bestens beobachten. Manchmal denke ich selbst an die Zeit im Fruchtwasser vor meiner Geburt, da ich mich leicht treibend im Wasser meist total geborgen fühle. Vielleicht geht es anderen ähnlich. Gerade im Alter, da die Beine schwerer werden, fühle ich mich im Wasser unendlich leicht und die Gelenke bewegen sich wie geschmiert. Hier beneide ich die richtigen Walrösser für ihren Lebensraum, aber nur solange sie keine auf die Rübe bekommen und ihnen die Haut abgezogen wird.
Im Bodensee gibt es zum Glück keine Haie oder sonstigen tierischen Räuber, welche mir als Walross gefährlich werden könnten. Es ist ein schöner Freizeitraum in den Sommermonaten mit netten Menschen, welche ich seit Jahren hier immer im Sommer sehe, sie badend und schwimmend erlebe. Immer am gleichen Platz in Sipplingen nahe dem Yachthafen, meine abendliche Oase bis die Sonne untergeht.

Copyright: Peter Burger

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P. H. Burger Verlag

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