29. September 2002

September zuhause

Der September neigt sich dem Ende, schon war ein kurzer Wintereinbruch mit Schnee und Frostgrenze. Aber seit gestern lacht die Sonne, heute wunderbar am wolkenlos blauen Himmel!  12 Grad im Schatten, bestimmt 18 Grad auf der Terrasse und sommerlich hinter den Wohnzimmerscheiben.
Mein Schnupfen schränkt mich ein, aber ich genieße diesen Tag voll und hinter mir hinduistische Musik, auch klassische. Tiefe Klänge die mich führen, im mich und meinen Frieden.
Backe gerade Apfelpfannkuchen und habe bei E-bay einen PC-Speicher ersteigert. Gestern statt Himalaya-Kristall-Salz ersatzweise ein Kilo Edelsteine - grins. Lauter Klunker zum Verschenken. Alles fliesst, wie es soll.
Oskar sonnt sich auf der Terrasse und beobachtet mich, will spielen und Beachtung.
Die letzten Tage in einer Unruhe um den neuen Platz, der sich noch nicht zeigt. Mein Vermieter will selber einziehen. Heute bin ich innerlich ruhig und genieße das was da ist, was sich jetzt zeigt. Die Sonne, die Flieger am Himmel, die weisse Streifen hinter sich herziehen. Die einzigen Flecken vor diesem grandiosen Blau.
Genieße die Apfelpfannkuchen, diesmal mit Zimt und Diatsüsse im Teig. Seit Chris mir ihr Grundrezept gab, probiere ich viele Varianten aus, so wie ich es gerade spüre.
Ein herrlicher Septembertag, der nehmen lässt was sich zeigt, ohne Stress, Hektik und Zweifel. Ja, warum holen die mich immer wieder ein. Was zieht mich immer wieder aus meiner Mitte, lässt mich baumeln im Wind meiner Gefühle. Eigentlich weis ich genau, was ich nicht will. Aber was ich will ist oft unklar, weil ich reagiere was mich einholt. Oft kommt es aus der Vergangenheit, die ich ja gut kenne, die vermeintlich Boden und Sicherheit gibt. Aber ist es wirklich so und was wäre, wenn ich alles loslasse, mich einfach in den Wind stelle und warte.
Einerseits würde ich es gerne tun und dann zögere ich doch. Angst beschleicht mich.
Was kann mit 52 Jahren noch Neues kommen. Für die Jüngeren bin ich längst ein “Grufti” und ich merke ja auch in Geschäften, dass ich nicht mehr so risikobereit wie früher bin. Viel überlegter, bestimmter und damit für meine Partner auch nicht einfach. Hab gerade ein Angebot für drei Aufträge im nächsten Jahr und im Vertrag sind zwei Haken, die mir gar nicht gefallen und um deren Änderung ich nun ringe. Soll ich das Risiko eingehen, oder die Aufträge sausen lassen. Was kommt dann ?
Aber all dies beschäftigt mich heute nicht, nicht wirklich. Ich genieße was ist. Apfelpfannkuchen, schöne Musik und diese wunderbare Sonne, den Frieden da draußen und in mir.

Copyright: Peter Burger

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